Ausrüstung Branchen-News

UKHO kündigt das Ende der Papierseekarte an

ADMIRALTY Chart


ADMIRALTY Charts bald nur noch digital verfügbar

Das britische hydrographische Institut UKHO – bekannt für seine amtlichen „ADMIRALTY Charts“ – hat angekündigt, die Produktion von Papierseekarten bis Ende 2026 einzustellen. Die insgesamt mehr als 3.500 „ADMIRALTY Charts“ des UKHO („United Kingdom Hydrographic Office“) repräsentieren eines der wenigen amtlichen Seekartenwerke, die in globaler Abdeckung verfügbar sind, dienen seit Generationen als bewährte Navigationsgrundlage in der internationalen Seeschifffahrt und werden ebenso bei Prüfungen zu den höheren amtlichen Sportbootbefähigungsnachweisen (Sportsee-/Sporthochseeschifferschein) verwendet. Vor dem Hintergrund ihrer weiten Verbreitung und internationalen Bedeutung kommt die Ankündigung einer Sensation gleich.

In der Ankündigung heißt es, dass das UKHO in den kommenden Jahren Optionen für den Rückzug aus der weltweiten Papierkartenproduktion ausloten will, um den Fokus verstärkt auf digitale Navigationsprodukte zu legen. Betroffen sind die sogenannten „ADMIRALTY Standard Nautical Charts“ (SNCs) und die thematischen Karten des UKHO. SNCs gelten als die weltweit weitverbreitetsten offiziellen Papierkarten. Das Sortiment bietet eine umfassende Papierabdeckung von kommerziellen Schifffahrtsrouten und Häfen. Auch die sogenannten „Small Craft Charts“ des UKHO basieren auf den SOLAS-konformen SNCs (SOLAS = „International Convention for Safety of Life at Sea“).

Zur Begründung führt das UKHO an, dass immer mehr Seeschiffe, Marine- und Freizeitnutzer hauptsächlich digitale Produkte für die Navigation verwenden würden. Das digitale Navigationsportfolio der „ADMIRALTY Maritime Data Solutions“ könne nahezu in Echtzeit aktualisiert werden, wodurch die Sicherheit erheblich verbessert würde. Bis zum vollständigen Rückzug aus der Papierkartenproduktion will man offizielle digitale Alternativen für Seegebiete entwickeln, für die bislang noch Papierkartenprodukte verwendet werden.

Der Prozess soll bereits in diesem Jahr beginnen. Dabei will man darauf achten, dass alle Papierkarten, die nicht mehr produziert werden, digital oder von einem anderen hydrografischen Amt verfügbar bleiben. Zunächst will man die Karten aussortieren, bei denen die Nachfrage bereits gering ist und bei denen ein hoher Wartungsaufwand erforderlich ist, um das Produkt weiterhin liefern zu können. Dementsprechend dürften die Karten mit größerem Maßstab wahrscheinlich zuerst ausgemustert werden, da sie den höchsten Berichtigungsaufwand erfordern.

Weitere Infos: www.admiralty.co.uk

Für weitere grundlegende und praxisrelevante Informationen über geeignete Seekarten für Sportbootskipper/-innen – ob auf Papier oder in digitaler Form einschließlich entsprechender Navigationselektronik – empfiehlt sich das Standardwerk „BESSER NAVIGIEREN“ von Sven M. Rutter: www.besser-navigieren.de

Stand: Juli 2022

Sven M. Rutter

1 Kommentar Neuen Kommentar hinzufügen

Kommentare sind geschlossen.