Im Netz stößt man immer wieder auf Horror-Stories, in denen von gewaltigen Hürden bei der Funkausbildung und -prüfung berichtet wird – sowohl beim UKW-Seefunkzeugnis SRC (Short Range Certificate) als auch beim UKW-Sprechfunkzeugnis Binnenschifffahrtsfunk (UBI). Mir erzählen indes auch immer wieder Wassersportler, dass ihnen die Funkausbildung Spaß gemacht hat. Zweifellos sind die Menschen unterschiedlich gestrickt – aber offenbar gibt es auch in der Ausbildung einige Unterschiede. Vom kürzesten und günstigsten Weg bis zu fundierten Lehrgängen mit entsprechendem Zeit- und Kostenaufwand – es gibt für jeden Anspruch ein passendes Angebot.
Wenn Sie in Sachen Funkzeugnis gewisse Manschetten haben, würde ich Ihnen vier Dinge empfehlen: 1. Sofern möglich, einen Präsenzkurs zu besuchen. Hier wird zum einen meist an realen Geräten gearbeitet und zum anderen gewöhnt man sich schneller daran, vor und mit anderen zu funken. Das steht schließlich auch in der Prüfung an. Und man kann sich bei praktischen Übungen gegenseitig helfen, was ebenfalls zum Lernerfolg beiträgt. 2. Suchen Sie eine etablierte Ausbildungsstätte mit erfahrenen Lehrern, die das Funken nicht nur aus der Theorie kennen. Da kann man im Idealfall auch einiges für die Praxis mitnehmen. 3. Wählen Sie einen Kurs mit hinreichend Zeit für praktische Übungen. Bei mehrtägigen Kursen sollte es kein Problem sein, wenn es mal irgendwo hakt oder etwas auf Anhieb nicht verstanden wird. Gegebenenfalls kann man nochmal eine Nacht drüber schlafen. 4. Wählen Sie einen Prüfungstermin, der nahe am Kursende liegt – dann ist das Erlernte noch frisch.
Einige machen sich auch Sorgen darüber, dass der Sprechfunk bei der SRC-Prüfung in Englisch vorzutragen ist, sowie über die Gerätebedienung bei der DSC-Nutzung (DSC = Digital Selective Calling, also digitaler Selektivruf). Tatsächlich werden in der Sprechfunkprüfung meist Anrufe an alle Schiffe abgefragt. Nur hier ist die Aussendung in Englisch auch obligatorisch, denn man kann eben nicht davon ausgehen, dass alle Funkstellen in Reichweite die eigene Muttersprache verstehen. Gleiches gilt für anderweitige Sprechfunkanrufe auf Kanal 16, die alle in Reichweite mitbekommen, aber heute weitgehend das DSC-Verfahren ersetzt. Im direkten Austausch mit einer Funkstelle, die die eigene Sprache spricht, kann und darf man auf dem gewählten Arbeitskanal auch in dieser sprechen. Die in der Prüfung abgefragten Sprechfunkaussendungen betreffen zudem meist Standardaufgaben, bei denen man mit einem sehr überschaubaren Vokabular auskommt. Und was die Gerätebedienung angeht: Die Bedienung eines Smartphones ist erheblich komplexer als das DSC-Menü einer UKW-Seefunkanlage. Man muss sich in das Ganze nur erst einmal einarbeiten – dabei sollten wiederum vorgenannte Tipps helfen.
Ich möchte damit übrigens keineswegs generell von Onlinekursen oder der Arbeit mit Simulationssoftware abraten – es gibt auch hier sehr kompetente und durchdachte Angebote. Und für wen dies passt, kann es gleichsam ein zielführender Weg sein. Aber es sind eben nicht alle gleich gestrickt.
Praxisgerechte Funktafeln als Nachschlagewerk für den Bordgebrauch erhalten Sie hier: www.besser-navigieren.de